YouTube Sucht besiegen

Lesedauer: 8 Minuten

Leidest du unter einer YouTube-Sucht? Falls ja, bist du hier sowas von richtig. Als Ex-Süchtiger kann ich dich nur zu gut verstehen, aber auch beruhigen. Es gibt eine Lösung. 

Auch für dich. Egal, was für ein hoffnungsloser Fall du bist. 

Wenn du süchtig nach YouTube-Videos bist und sich dieses Verhalten negativ auf dich und dein Leben auswirkt, kann dir dieser Artikel weiterhelfen. Ich zeige dir die besten Tipps und Bücher, die dir helfen werden, dein Verlangen nach YouTube endlich zu besiegen. 

Legen wir los. 

INHALT

KANN MAN DURCH YOUTUBE SÜCHTIG WERDEN?

Die Antwort ist klar und eindeutig mit ja zu beantworten. Wie alle anderen Verhaltensweisen kann auch das Schauen von Videos auf YouTube zu einer Abhängigkeit führen. 

Bei mir war es auch so. Es verging kein einziger Tag (nicht einmal im Urlaub), an dem ich YouTube nicht geöffnet habe. Das ist kein Witz. Der Versuch aufzuhören war schlimmer, als ich damals das Rauchen aufgegeben habe. 

Das war krass. 

Ich glaube, du kannst das gut nachvollziehen, oder? 

Ich schaute einfach immer. 

Nach dem Aufstehen, auf dem Weg ins Büro, während der Arbeit, in meiner Mittagspause, in meiner Freizeit, beim Sport, auf dem Klo und sogar am Strand, während ich in Brasilien überwintert habe

Mein täglicher Konsum lag bei mehreren Stunden. 

WORAN ERKENNT MAN EINE YOUTUBE SUCHT?

Könntest du ohne Probleme mehrere Tage auf YouTube verzichten? Jetzt sofort? 

Wenn das nicht der Fall ist, bist du süchtig. 

Eine Abhängigkeit kann man an mehreren Verhaltensweisen beobachten. Bei mir war es der Fall, dass meine Arbeit sehr darunter gelitten hat und ich mich nicht mehr dazu motivieren konnte. 

Ich las alles andere links liegen und verbrachte Stunden auf dieser Plattform. Natürlich redete ich mir ein, dass ich ja etwas Sinnvolles mache. Schließlich schaute ich ja Videos zu Themen wie Produktivität und Zeitmanagement.

Das kennst du sicher, nicht wahr?

Doch was geschah wirklich?

Ich verschwendete nur noch mehr Zeit. 

Ich sah mir sogar auf YouTube-Videos an, wie ich meine YouTube-Sucht loswerden konnte. Das ist so, als würde ein Alkoholiker ein Bier trinken, um trocken zu werden. 

Völlig absurd, oder?

Wenn ein oder mehrere der folgenden Punkte auf dich zutreffen, wirst du vermutlich ein Problem mit deinem Konsum haben.

DU CHECKST MORGENS BEREITS YOUTUBE

Bei mir war das täglich der Fall. 

Aber nicht, weil ich unbedingt Videos schauen wollte. Nein, ich wollte einfach nur sehen, was es Neues gibt. Ähnlich wie auf Facebook, Twitter und Instagram. 

Ich habe den Newsfeed sogar mehrmals aktualisiert, damit ich andere Videos vorgeschlagen bekam. Ich gierte nach neuen, geheimnisvollen und vermeintlich lehrreichen Videos. Danach habe ich diese in die „Später ansehen“-Playlist gepackt, um sie im Laufe des Tages zu sehen.

Ich bin mir sicher: Du kennst das. Es fühlt sich gut an, nicht wahr?

So als würde man zehn Todos nacheinander auf der ToDo-Liste abhaken.

RÜCKZUG AUS DEM PRIVATLEBEN

Schaust du lieber Videos, anstatt dich im realen Leben mit Leuten zu treffen und dich zu unterhalten? Dann kann dies ein erstes Anzeichen dafür sein, dass du süchtig bist. 

Wie bei fast jeder Sucht beginnen Süchtige, sich zurückzuziehen, um dem Verlangen nachzugeben. Sobald dir YouTube mehr gibt als soziale Interaktionen, wird es gefährlich. Aber kein Grund zu Sorgen. Auch du bekommst das wieder in den Griff. 

Zum Glück war es bei mir nicht so schlimm. Ich habe mich trotzdem oft und gerne mit Leuten getroffen.

Dafür litten andere Sachen darunter. 

DEINE ARBEIT LEIDET DARUNTER

Wie oben bereits angeschnitten hat meine Arbeit enorm darunter gelitten. Nicht nur, als ich noch in einem 9-5 Job angestellt war, sondern vor allem in meiner Selbstständigkeit. 

Als digitaler Nomade konnte und kann ich machen, was ich wollte und will. Keiner hat mich kontrolliert und hat gesagt, was ich zu tun hatte. Ich konnte und kann mir meinen Tag noch immer selbst einteilen. Also war viel Platz für YouTube Videos. 

Ein Traum, oder?

Nicht wirklich. Eher ein Albtraum! 

Das Problem war, dass sich das gerächt hat. Ich erledigte nur noch wenig Arbeit. Und die, die ich machte, war nicht zufriedenstellend. Das habe ich schnell von meinen Kunden zu spüren bekommen. 

Zum Glück gibt es aber eine Menge Tools für ablenkungsfreies Arbeiten, mit denen auch du den Konsum von YouTube einschränken kannst. Aber dazu unten gleich mehr. 

DU LEIDEST UNTER ENTZUGSERSCHEINUNGEN

Kennst du das Gefühl, den ganzen Tag nicht auf YouTube gewesen zu sein? Wie fühlt es sich an? 

Du bist ungeduldig, nervös und hast das Gefühl, etwas zu verpassen, nicht wahr? 

Oh ja, und vor allem dann, wenn man weiß, dass die Lieblingsyoutuber neue Videos hochgeladen haben. 

Ding Dong, YouTuber X hat neues Video hochgeladen.  

Ja, das kenne ich zu gut. 

Hier spricht man auch von FOMO (Fear of Missing Out)

Ich hatte dieses Gefühl so lange, bis ich dann die ersten Videos gesehen hatte. Nach dem Abarbeiten aller Videos ging es mir besser. Ich war entspannt. So als hätte ich nach Stunden endlich wieder eine Zigarette geraucht. 

Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass eine Plattform Entzugserscheinungen auslösen kann. Doch das hat YouTube definitiv. 

TOLERANZBILDUNG

Geht es dir auch so, dass dir drei Videos nicht mehr reichen? Es müssen immer mehr her. Am besten noch in doppelter Geschwindigkeit, denn so kannst du dir noch mehr ansehen. 

Genau so ein Junkie war ich auch.

Ich schlitterte von einem Video ins Nächste. Ich brauchte immer mehr. Wie ein Drogenabhängiger, der jedes Mal seine Dosis erhöhen muss, um noch den gleichen Effekt zu haben.

Mir haben drei oder vier Videos nicht mehr gereicht. Es hat sich angefühlt, als wäre ein Loch in meinem Kopf, das ich nun mit dem Konsum von Videos stopfen müsste.

NEGATIVE AUSWIRKUNGEN AUF DIE GESUNDHEIT

Übermäßige Nutzung von YouTube kann zu Schlafstörungen, Augenbelastung, Rücken- und Nackenschmerzen sowie anderen körperlichen Beschwerden führen, insbesondere wenn du stundenlang vor einem Bildschirm sitzt.

VERNACHLÄSSIGUNG VON VERPFLICHTUNGEN

Deine intensive Nutzung von YouTube geht auf Kosten anderer wichtiger Verpflichtungen und Aktivitäten wie Arbeit, Schule, sozialen Interaktionen, persönlicher Pflege oder Schlaf.

DAS ZIEL VON YOUTUBE

Ist YouTube böse? 

Nein, definitiv nicht. 

Will es dich süchtig machen?

Ja, davon gehe ich aus. Schließlich will und muss die Plattform Geld verdienen. Völlig legitim also. 

Aus diesem Grund ist das Ziel von YouTube, dass du so viel Zeit wie möglich auf ihrer Plattform verbringst. Denn wenn du mehr Videos schaust, kann mehr Werbung ausgespielt werden. Das bedeutet wiederum, dass YouTube mehr Geld verdient.

Deshalb wird diese Videoplattform alles dafür tun, dass du so viel Zeit wie möglich dort verbringst. 

WAS TUN, WENN MAN YOUTUBE SÜCHTIG IST?

Da du auf diesem Artikel gelandet bist, gehe ich stark davon aus, dass du wissen möchtest, was du gegen eine YouTube-Sucht machen kannst. Habe ich recht? 

Genug geschnattert, legen wir los. 

GESTEHE DIR DEINE SUCHT EIN

Der erste Schritt zur Besserung ist eine ehrliche und neutrale Sicht auf die Dinge. Ich tat mir auch sehr schwer. Ganz ehrlich, wer gibt denn schon freiwillig zu, dass man von einer gewissen Sache abhängig ist?

Dies ist jedoch ein sehr wichtiger Schritt.

Erst wenn du ehrlich zu dir bist und dir selbst eingestehst, dass du es übertreibst und nicht ohne kannst, wirst du dich auch bessern können. 

Oft unterschätzt man den eigenen Konsum. Deshalb empfehle ich dir, Tracker auf deinem Smartphone oder Laptop zu installieren. Damit siehst du schwarz auf Weiß, wie viel Zeit du auf YouTube verschwendest. 

Für den PC oder Laptop empfehle ich RescueTime. Dieses Tool trackt wirklich jede Sekunde, die du im Internet verbringst. Wenn du ein iPhone hast, kannst du die Bildschirmzeit-App nutzen. Für Android empfehle ich dir die App StayFree.

MACH EINEN DETOX

Ich empfehle dir, einen Social-Media-Detox oder sogar einen kompletten Dopamin-Detox zu machen. Da wir heutzutage extrem reizüberflutet sind, ist es wichtig, unser Dopaminsystem wieder ins Gleichgewicht zu bekommen. 

Dopamin ist ein neutraler Botenstoff. Einer seiner Hauptfunktionen ist, das Belohnungssystem im Gehirn zu aktivieren. Dopamin fördert somit unseren inneren Antrieb.

Durch diese Entgiftung werden unsere Dopaminrezeptoren wieder zurückgesetzt. Das bedeutet, dass wir weniger Reize benötigen, um wieder Lust zu haben, Sachen zu erledigen und schwierige Sachen anzugehen.

Wenn du mehr zum Thema Dopamin erfahren möchtest, empfehle ich dir dringend diese zwei Bücher. Diese haben mir sehr geholfen, meine schlimme Sucht nach YouTube zu überwinden. Hol sie dir am besten heute noch.

LÖSCHE DIE YOUTUBE-APP

Eigentlich total logisch dieser Schritt.

Ich habe keine einzige Social-Media-App auf meinem Smartphone. Wenn ich Instagram, YouTube, TikTok oder eine andere Social-Media-Plattform checken möchte, muss ich an meinen MacBook gehen. Da ich diesen nicht überall dabei habe, kann ich mein Verhalten besser kontrollieren. 

Außerdem habe ich mir auch hier einige Hindernisse eingebaut, um nicht so einfach auf soziale Medien zugreifen zu können. 

Lösche deshalb am besten jetzt sofort die App von deinem Handy. 

Du wirst mir noch dafür danken. 

DEAKTIVERE DIE GLOCKE

Wenn du dich von deiner App nicht trennen kannst, dann deaktiviere zumindest die Glocke.

YouTuber hassen diesen Trick. 

Aber mal ganz ehrlich, du bist doch kein Hund, der springt, nur weil es geklingelt hat, oder? 

Es geht darum, dass du selbst bestimmst, wann du ein Video schauen willst, und nicht dann, weil ein Creator gerade eins hochgeladen hat.

BAUE NEUE GEWOHNHEITEN AUF

Nun hast du Zeit. Viel mehr Zeit. Durch den vorübergehenden Verzicht merkst du erst, wie viel Lebenszeit dir das Anschauen von Videos geraubt hat. Ich war erstaunt und geschockt zugleich, wie viele Stunden es jede Woche waren. 

Nun kann es aber passieren, dass du dein Vorhaben gleich wieder abbrichst, da dir Unterhaltung fehlt. Und das ist der Punkt. Deshalb scheitern auch so viele Menschen, schlechte Gewohnheiten abzubauen. Sie vergessen, eine schlechte Gewohnheit mit einer neuen, aber positiven zu ersetzen.

Du kannst beispielsweise:

  • Sport machen
  • spazieren gehen
  • lesen
  • schreiben lernen
  • kochen lernen
  • Fahrrand fahren
  • ein Online Business aufbauen
  • Freunde treffen
  • neue Hobbys lernen
  • mit dem Investieren beginnen

Es gibt unzählig viele Sachen, die du mit der frei gewordenen Zeit machen kannst. 

Wichtig ist nur, dass du auch etwas machst. 

Ansonsten bist du schneller wieder in den YouTube Videos versunken, als du schauen kannst.

MEDITIERE

Mir hat Meditation sehr geholfen. Erst dadurch ist mir so richtig bewusst geworden, wie zerstreut ich in meinem Kopf war. 

Keine Sorge, du musst nicht gleich stundenlang meditieren. Es reichen anfangs ein paar Minuten. 

Wichtig ist nur, dass du beginnst. 

Du wirst mit der Zeit merken, wie dein Verlangen nach YouTube aufhört. 

INSTALLIERE YOUTUBE-BLOCKER

Nie wieder Videos auf YouTube schauen? 

Sind wir mal ganz ehrlich:

Das ist so unmöglich, wie unendliches Leben (zumindest zum aktuellen Stand).

Es gibt schließlich nicht darum, sich eine Sache für immer komplett zu verbieten, sondern einen bewussten Umgang zu lernen.

Mir hat es sehr geholfen, Blocker für YouTube zu installieren. Damit konnte ich zum Beispiel den Newsfeed, vorgeschlagene Videos, Kommentare oder sogar alles ausblenden.

So kann ich selbst entscheiden, was mir angezeigt wird. 

Da du YouTube vielleicht sogar für deine Arbeit benötigst und deshalb darauf nicht verzichten kannst, macht so ein Blocker Sinn. 

Ich nutze Chrome für das Schauen von YouTube-Videos. Folgende Blocker kann ich dir dafür empfehlen:

Beide Erweiterungen sind kostenlos und eignen sich hervorragend, um sich nicht von all den tollen Videos ablenken zu lassen. 

LEGE FESTE YOUTUBE-ZEITEN FEST

Nachdem du deinen Blocker installiert hast, bist du relativ sicher unterwegs. Leider kann man diese mit nur einem Klick wieder löschen. Deshalb empfehle ich dir, feste Zeiten einzulegen, in denen du Videos schaust.

Wenn es dann mal ein Video mehr wird, ist es nicht schlimm, da du es dir ja auch in dieser Zeit erlaubt hast. Das nimmt den Druck, vollständig auf YouTube zu verzichten. So habe ich es geschafft, meinen Konsum drastisch zu reduzieren, aber dennoch in gewissen Zeiten Videos schauen zu können.

SCHAFFE ROUTINEN

Erstelle feste Routinen und Zeitpläne für deine Tage, um Struktur in dein Leben zu bringen und deine Zeit effektiv zu nutzen. Plane Zeiten für Arbeit, Entspannung, soziale Interaktionen und persönliche Entwicklung ein.

SUCHE UNTERSTÜTZUNG

Sprich mit Freunden, Familie oder einem Therapeuten über deine YouTube-Nutzung und bitte um Unterstützung bei der Bewältigung deiner Sucht. Sie können dir dabei helfen, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln und dich auf dem Weg zur Genesung zu unterstützen.

FAZIT: YOUTUBE-SUCHT BESIEGEN

YouTube ist eine coole Sache. Du kannst dort sehr viel lernen.

Leider aber auch sehr schnell abdriften.

Die Menge macht bekannterweise das Gift. So auch hier. 

Wenn du süchtig nach YouTube bist oder warst, bedeutet das nicht, dass du nie wieder auf die Plattform gehen darfst. 

Du musst dir dennoch bewusst machen, dass ein Zuviel dich schnell wieder in schlechte Gewohnheiten drängen kann.

Deshalb macht es Sinn, sich eine zeitlang komplett von YouTube zu distanzieren und anschließend Blocker zu verwenden, damit du dir auch wirklich nur das Video ansiehst, für das du auf YouTube gegangen bist.

Setze die Schritte um, die du hier gelesen hast und du wirst dich Schritt-für-Schritt von deiner YouTube-Sucht lösen können.

Du schaffst das. Ich glaub an dich. 

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2 Kommentare zu „YouTube Sucht besiegen“

  1. Danke für den Artikel!
    Für Anroid-Nutzer kann ich die Jugendschutz-App sehr empfehlen. Klingt erst einmal albern, hilft mir aber enorm. Sucht euch einen Verwandten oder guten Freund, der dann euer „Elternteil“ ist. Man kann Apps komplett verbieten oder ein Zeitlimit setzen (bei mir 15 Minuten Youtube pro Tag). Das beste: Man kann den Schutz nicht umgehen. Für Ausnahmen muss man sich dann vorm „Elternteil“ rechtfertigen und um Erlaubnis bitten. Super Sache!

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